Gehen oder Bleiben – Duisburger Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus. Eine empirische Untersuchung von Flucht, Migration und Verfolgung.
Do 13. November 2025, 18.15 Uhr
Vortrag von Johanna Ritzel M.A.
Am 13. November um 18.15 Uhr lädt das Stadtarchiv Duisburg in Kooperation mit der Mercator-Gesellschaft zu einem Vortrag von Johanna Ritzel, Mitarbeiterin des Stadtarchivs Duisburg.
Migration, Flucht und Vertreibung sind zentrale Themen der Gegenwart und auch die Frage des Gehens oder Bleibens ist nicht nur in Untersuchungen von Flucht und Emigration relevant, sondern bis heute eine „Kernfrage der deutsch-jüdischen Existenz“. Die Reaktionen Einzelner, vorhandene Handlungsspielräume sowie daraus resultierende Verhaltens- und Handlungsstrategien variierten mit den lokalen Ausprägungen der NS-Politik und führten dazu, dass die Situation der jüdischen Bevölkerung während der NS-Zeit nicht uniform war.
Johanna Ritzel präsentiert die Ergebnisse ihrer Masterarbeit über die Flucht- und Emigrationsbewegungen Duisburger Jüdinnen und Juden mittels empirischer Datenauswertung. Es handelt sich um die erste systematische Erfassung seit der Veröffentlichung der „Geschichte der Duisburger Juden“ von Günter von Roden und Rita Vogedes. Zentrale Fragen der Arbeit lauten: Wie viele der Jüdinnen und Juden in Duisburg flohen oder emigrierten, wann fanden Flucht- und Emigrationswellen statt, wohin führten diese und wie wirkten sich Herkunft, Alter und Geschlecht darauf aus. Gleichzeitig werden beispielhaft Biografien von Duisburger Jüdinnen und Juden vorgestellt, um die individuellen Lebenswege und Motivationen für „Gehen oder Bleiben“ einzubeziehen und die Auswirkungen der Verfolgung auf das persönliche Leben und die Selbstwahrnehmung sowie Bewältigungsstrategien darzustellen. Die systematische Untersuchung von Emigration und Flucht kann dazu beitragen, die dominante Vorstellung von Juden als reine Opfer der Verfolgung zu korrigieren.
Der Vortrag findet im Rahmen der Vortragsreihe „Stadtgeschichte donnerstags“ des Stadtarchivs statt. Der Eintritt ist kostenfrei.
Ort: DenkStätte im Stadtarchiv Duisburg, Karmelplatz 5, am Innenhafen.







