Am 7. März 2024 um 18.15 Uhr findet der abschließende Vortrag des aktuellen Turnus der Vortragsreihe „Stadtgeschichte donnerstags“ statt. Unter dem Titel „Frauenarbeit im Ersten Weltkrieg. Beispiele aus Duisburg und dem Ruhrgebiet“ lädt das Stadtarchiv Duisburg in Kooperation mit der Mercator-Gesellschaft zu einem Vortrag von Prof. Dr. Manfred Rasch, Ruhr-Universität Bochum, ein.
Das Bild von der Frauenarbeit im Ersten Weltkrieg ist geprägt von Frauen in der Rüstungsindustrie: Frauen, die Maschinengewehre montieren, die Geschosshülsen pressen, sie transportieren und abdrehen, die Zünder fertigen und anderes mehr. Dass Frauen auch im Transportwesen als Heizerinnen auf Werksbahnen und im Dienst der preußischen Staatsbahn tätig waren, dass sie als Schaffnerinnen oder Straßenbahnführerinnen ihr Geld verdienten, Post austrugen oder für die Elektrizitätswerke die Zähler ablasen und die Stromrechnungen vor Ort einkassierten, für die Städte die Straßen reinigten oder für die Reichspost die Briefe austrugen und für etliche Großunternehmen sogar als „Beamtinnen“, d.h. Angestellte arbeiteten, das ist bisher nicht so sehr im Blickpunkt gewesen.
Die Gründe für die Arbeitsaufnahme waren nicht nur der Arbeitskräftemangel ab Frühjahr 1915, verstärkt durch das sogenannte Hindenburg-Programm vom Sommer 1916, sondern auch die ökonomische Notwendigkeit, insbesondere von sogenannten Kriegerfrauen, deren Ehemänner als Soldaten dienten und die nur noch über einen Bruchteil seines bisherigen Lohnes verfügen konnten. Zusätzlich soll der Blick auf die unbezahlte, karitative Frauenarbeit geworfen werden, ohne die die Reservelazarette, die Kinderhorte und Kriegsküchen der „Heimatfront“ nicht funktioniert hätten. Ohne die Frauenarbeit hätte die deutsche Kriegswirtschaft nicht bis Herbst 1918 aufrechterhalten werden können. Dieser Arbeitskräfteeinsatz unterscheidet den Ersten Weltkrieg wesentlich vom Zweiten, als Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene die meisten Ersatzarbeitskräfte stellten. Doch wie wurde diese Frauenarbeit wertgeschätzt?
Der Vortrag findet im Rahmen der Vortragsreihe „Stadtgeschichte donnerstags“ des Stadtarchivs statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt, der Eintritt ist kostenfrei.
Wann: 07.03.2024, um 18:15 Uhr
Wo: DenkStätte im Stadtarchiv Duisburg, Karmelplatz 5, am Innenhafen.
Abbildung: Frauen als Wagenführerinnen und Schaffnerinnen 1914-1918 (Stadtarchiv Duisburg).