Von der Bürgerinitiative zur Wohnungsgenossenschaft: Die Proteste um den Erhalt der Rheinpreußensiedlung
Am 8. Februar 2024 um 18.15 Uhr lädt das Stadtarchiv Duisburg in Kooperation mit der Mercator-Gesellschaft unter dem Titel „Von der Bürgerinitiative zur Wohnungsgenossenschaft: Die Proteste um den Erhalt der Rheinpreußensiedlung“ zu einem Vortrag von Samanta Kaczykowski, Universität Münster, ein.
Bis 1968 wurden unter der Homberger Firmengruppe „Kun“ etwa 1.200 Wohnungen der zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbauten Rheinpreußensiedlung in Homberg-Hochheide abgerissen. Auch die Gläubiger-Banken, darunter die „Berliner und Frankfurter Handelsbank“ sahen, nachdem die Firmengruppe unter Josef Kun 1973 Insolvenz angemeldet hatte, einen Abriss der verbliebenen Wohnungen vor. Um dies zu verhindern, gründeten Siedlungsbewohner*innen 1975 die Bürgerinitiative Rheinpreußensiedlung. Ihre Mitglieder machten durch zahlreiche Protest- und Aktionsformen wie Mahnwachen, Hungerstreiks und Demonstrationen immer wieder auf sich aufmerksam.
Trotz der 1977 erlassenen Erhaltungssatzung zur Bewahrung der Sozialstruktur der Siedlung, durch welche der Abriss der Häuser ausgeschlossen wurde, war die Zukunft der Bewohner*innen noch immer ungewiss. Denn die Häuser wurden nun von den Banken an Privatpersonen verkauft. Der Konflikt zwischen der Bürgerinitiative, der Stadt und den Banken spitzte sich schließlich in den beiden darauffolgenden Jahren zu. Im Februar 1979 traten etwa 15 Mitglieder der Initiative vor dem Duisburger Rathaus in einen unbefristeten Hungerstreik. Die Stadt und die Banken einigten sich schließlich auf einen Ankaufspreis von etwa 27 Millionen DM und durch die massive finanzielle Unterstützung des Landes konnte der Erhalt der Restsiedlung gesichert werden. Der Hungerstreik wurde daraufhin nach ingesamt 18 Tagen beendet. Der Vortrag stellt die Positionen der Stadt und der Initiative gegenüber. Dabei findet die lokale Berichterstattung der Duisburger Zeitungen besondere Berücksichtigung.
Zur Verwaltung der Häuser wurde 1984 eine Wohnungsgenossenschaft gegründet, welche bis heute für die verbliebenen Häuser der ehemaligen Bergarbeitersiedlung verantwortlich ist.
Der Vortrag findet im Rahmen der Vortragsreihe „Stadtgeschichte donnerstags“ des Stadtarchivs statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt, der Eintritt ist kostenfrei.
Wann: 08.02.2024, um 18:15 Uhr
Wo: DenkStätte im Stadtarchiv Duisburg, Karmelplatz 5, am Innenhafen.